Das ehemalige Jugoslawien ist eines der ältesten Weinbauländer Europas. Die Phöniker brachten bereits um 1.200 v. Chr. Reben aus ihrem Stammland (dem heutigen Libanon) sowie aus ihren Kolonien aus Zypern und Kreta mit und pflanzten sie an der dalmatinischen Adriaküste an. Griechische Kolonisten betrieben Weinbau ab dem 7. Jahrhundert vor Christi an der istrischen und dalmatinischen Küste bei Trogir und auf einigen (heute kroatischen) Inseln wie Korčula, Hvar und Vis.
Als die Römer im 2. Jahrhundert nach Christi das Gebiet eroberten, fanden sie bereits eine ausgedehnte Weinkultur vor und entwickelten sie weiter. Kaiser Probus, der aus Illyrien (heute Kroatien) stammte, förderte den Weinbau. Um 1.000 nach Christi eroberte Venedig das Küstengebiet. Im 14. Jahrhundert gelangten große Teile des ehemaligen Jugoslawiens für Jahrhunderte unter türkische Herrschaft und durch das islamische Alkoholverbot wurde der Weinbau stark beeinträchtigt. Viele Rebflächen mussten aus religiösen Gründen vernichtet werden und wurden im 19. Jahrhundert durch die Reblaus-Katastrophe zerstört.
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Dr. Edgar Müller
Dozent, Önologe und Weinbauberater, Bad Kreuznach