Die Appellation (auch Bergeracois) ist nach der gleichnamigen Stadt östlich von Bordeaux benannt. Mit über 12.000 Hektar Rebfläche ist sie die größte Weinbauregion in Südwest-Frankreich. In rund 90 der insgesamt 133 Gemeinden wird Weinbau betrieben. Sie liegen im Südosten des Départements Dordogne entlang des gleichnamigen Flusses. Als Enklaven in diesem riesigen Bereich gibt es die eigenständigen Appellationen Monbazillac, Montravel (mit Subappellationen Côtes de Montravel und Haut-Montravel), Pécharmant, Rosette und Saussignac.
Hier wurde schon im 1. Jahrhundert durch die Römer Weinbau betrieben und erreichte im Mittelalter durch die Klöster der Benediktiner und Zisterzienser höchste Blüte. Damals wurde Bergerac gemeinsam mit anderen Gebieten als Haut-Pays (Ober-Land) bezeichnet. Über Jahrhunderte stand Bergerac zum „großen Bruder“ Bordeaux in Konkurrenz und wurde auch mit unfairen Mitteln bekämpft. Die Bergerac-Weine mussten nämlich über den Hafen Bordeaux verschifft werden und dem kleinen Nachbarn wurden kleine Fässer vorgeschrieben. Da der Zoll nicht nach dem Volumen, sondern nach der Fassanzahl berechnet wurde, wurde damit der Export erschwert, aber trotzdem erlangte damals Wein aus Bergerac Weltruhm. Ein prominenter Liebhaber war der preußische König Friedrich II. der Große (1712-1786). Nach dem Hundertjährigen Krieg (1337-1453) zwischen England und Frankreich im Kampf um französisches Festland (unter anderem Bordeaux) dominierte der holländische Weinhandel und zwei Jahrhunderte lang wurde dadurch Süßwein forciert. Die Rebflächen waren damals rund dreimal so groß.
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Dominik Trick
Technischer Lehrer, staatl. geprüfter Sommelier, Hotelfachschule Heidelberg