Nach der Flaschenabfüllung beginnt bei Stillweinen die reduktive Stufe der Reifung ohne bzw. mit sehr wenig Sauerstoff. Viele Produzenten lagern vor allem qualitativ hochwertigere, ausbaufähige Rotweine aber auch Weißweine vor der Vermarktung bis zu 12 Monaten und auch länger in der Flasche, weshalb man auch von Flaschenausbau oder Flaschenveredelung spricht. Eine bestimmte Flaschenreife ist auch in vielen Ländern bei einzelnen Weinen weingesetzlich vorgeschrieben. Im Gegensatz zur Alterung, unter der man alle Veränderungen eines Weines bis zum „Lebensende“ versteht, werden unter Flaschenreifung eher nur die positiven Veränderungen bis zum Höhepunkt zusammenfasst. Eine klare Trennung zwischen den beiden Begriffen gibt es jedoch nicht. Im Zusammenhang mit dem Höhepunkt eines Weines wird häufig auch der Begriff Trinkreife verwendet, womit der optimale Zeitpunkt zum Genuss verstanden wird. Dieser Zustand kann sozusagen schon vor dem Höhepunkt gegeben sein. Man kann die beiden Begriffe aber auch als gleichbedeutend verstehen, da sie keinesfalls „stichtagsbezogen“ zu verstehen sind und sich über einen längeren Zeitraum, das heißt auch über mehrere Jahre erstrecken können.
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Das Glossar ist eine monumentale Leistung und einer der wichtigsten Beiträge zur Vermittlung von Weinwissen. Unter all den Lexika, die ich zum Thema Wein verwende, ist es mit Abstand das wichtigste. Das war vor zehn Jahren so und hat sich seither nicht verändert.
Andreas Essl
Autor, Modena