Bei einer Kreuzung bzw. Züchtung von Rebsorten werden die Eltern in der Regel in Form von „Neue Sorte = Muttersorte x Vatersorte“ angegeben (siehe dazu eine Auflistung unter Neuzüchtung). Zum Beispiel „Müller-Thurgau = Riesling (Mutter) x Madeleine Royale (Vater)“. Dies wird auch als Kreuzungsrichtung bezeichnet. Das ist deshalb von Bedeutung, weil von der Muttersorte wesentlich mehr Zellmaterial an die Embryos in den Samen weitergegeben wird, nämlich Zellkern, Plastiden und Mitochondrien. Von der Vatersorte hingegen wird nur der Zellkern weitergegeben (siehe dazu auch unter Blüte).
Die Mitochondrien sind Zellbereiche mit energieerzeugenden Funktionen und eigener DNA (Erbsubstanz). Die Chloroplasten zählen zur Gruppe der Plastiden. Sie besitzen gegenüber den anderen Pflanzenteilen eigene Ribosomen (für die Herstellung von Proteinen) und haben so wie Mitochondrien ebenfalls eine eigene DNA. Damit können sie sich unabhängig von der Zelle, in der sie leben, teilen. Weitere Plastiden sind Amyloplasten (Speicherung von Stärke), Chromoplasten (Anlockung von Insekten zwecks Pollenweitergabe für Bestäubung) und Leukoplasten (chemische Abwehr vor Fressfeinden).
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Prof. Dr. Walter Kutscher
Lehrgangsleiter Sommelierausbildung WIFI-Wien