Bezeichnung für einen Wein, der aus dem Trester erzeugt wird. Bei den Römern wurde er als Iora bezeichnet und war in der Antike als Massengetränk für arme Schichten sehr beliebt. Weitere Bezeichnungen sind Gesindewein, Haustrunk, Lauerwein, Leps (Südtirol), Fordítás (Ungarn), Mops (Pfalz), Nachwein, Piquette (Frankreich), Stingler (Südtirol), Trebernwein, Trottwein und Wasserwein (Südtirol). Er wird durch Gärung von nichtbehandeltem, in Wasser aufgeschwemmtem Trester (bei Weißwein nach dem Pressen) oder durch Auslaugung von gegorenem Trester mit Wasser (bei Rotwein nach der Gärung) gewonnen.
Der alkoholarme, gerbstoffreiche „Wein“ wurde früher gerne als „Durstlöscher“ getrunken und war das typische Getränk der Landarbeiter. Innerhalb der EU darf Tresterwein, sofern seine Herstellung vom Mitgliedsstaat zugelassen wird, nur zur Destillation oder für den Eigenbedarf des Weinbauern verwendet werden. Den früher aus dem Geläger (Gärrückstände) gewonnenen Wein nennt man Hefepresswein. In vielen Ländern gibt es einen Tresterbrand; zum Beispiel Grappa.
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Egon Mark
Diplom-Sommelier, Weinakademiker und Weinberater, Volders (Österreich)