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Überdüngung

Siehe unter Düngung.

Bezeichnung für die Praxis in der Landwirtschaft einschließlich im Weinbau, durch Zufuhr von Nährstoffen und Spurenelementen mineralischer und organischer Art einen Mangel im Boden auszugleichen. Der Name leitet sich von „Dung“ (Kot von Pflanzenfressern, vor allem der Huftiere) ab. Diese älteste Düngemittelform wurde schon vor sechs Jahrtausenden verwendet. Eine gezielte Düngung begann im 18. Jahrhundert mit Holzasche, Kalk und Mergel. Um 1840 wies der deutsche Chemiker Justus Liebig (1803-1873) die wachstumsfördernde Wirkung von Kalium, Phosphor und Stickstoff nach. Er schrieb in seinem Hauptwerk „Organische Chemie in ihrer Anwendung auf Agrikultur und Physiologie“: Der Boden muss im vollen Maße wiedererhalten, was ihm durch Ernten genommen wird.

Düngung - Mehrnährstoffdünger, Hornspäne, Ammonium

Dünger: Bild 1 = mineralischer Mehrnährstoffdünger mit 8% Stickstoff, 8% Phosphat und 8% Kalium; Bild 2 = organischer Dünger (Hornspäne), Bild 3 = Kalkammonsalpeter mit 76% Ammoniumnitrat und 24% Calciumcarbonat.

konventionelle Agrochemie

Bis zu den 1950er-Jahren war es weltweit üblich, im Kampf gegen Schaderreger massiv chemische Mittel einzusetzen, weil man noch wenig über negative Auswirkungen wusste. Ebenso trägt der Klimawandel zu negativer Entwicklung bei. Die konventionelle Agrochemie heutiger Ausprägung mit großflächigem Einsatz von synthetischem Dünger und Pestiziden im Kampf gegen Schädlinge wie Insekten, Unkraut und Mikroorganismen ist ab den 1980er-Jahren zunehmend in die Kritik geraten und wird als unvereinbar mit Nachhaltigkeit und ökologischer Landwirtschaft betrachtet. Eine Radikalabkehr dieser Praktiken ist kurzfristig auch aufgrund von Ernteausfällen kaum realistisch. Der gezielte und wohldosierte Einsatz moderner Agrochemikalien kann helfen, Ernteausfälle und damit den Welthunger zu bekämpfen. 

Gründe für Düngung

Während des jährlichen Vegetationszyklus im Weingarten werden dem Boden große Mengen an Nährstoffen entzogen. Verluste entstehen durch Auswaschung (auf leichten Böden besonders von Bor, Kalium und Magnesium), Erosion (Bodenabtrag besonders in Hanglagen), gasförmigen Verlust (vor allem Stickstoff) und Festlegung (Bindung von Nährstoffen in nicht pflanzenverfügbarer Form), sowie durch die Traubenernte. Ein Rebstock mit etwa 200 Blättern erzeugt im jährlichen Vegetationszyklus rund ein halbes Kilo Trockensubstanz, das heißt Triebe, Blätter und Weintrauben. Innerhalb der EU gibt es gesetzlich festgelegte Düngeverordnungen für landwirtschaftlich genutzte Flächen.

Der Rebstock stellt im Gegensatz zu anderen Pflanzen weniger hohe Ansprüche an die Bodenfruchtbarkeit. Es gibt viele berühmte Lagen mit Spitzenweinen gibt, die einen relativ mageren Boden aufweisen. Ein gewisser Nährstoffstress kann sich sogar positiv auswirken. Mit zunehmender Kargheit des Bodens steigt aber nicht...

Stimmen unserer Mitglieder

Andreas Essl

Das Glossar ist eine monumentale Leistung und einer der wichtigsten Beiträge zur Vermittlung von Weinwissen. Unter all den Lexika, die ich zum Thema Wein verwende, ist es mit Abstand das wichtigste. Das war vor zehn Jahren so und hat sich seither nicht verändert.

Andreas Essl
Autor, Modena

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