Ertragsmenge einer ein Hektar großen Rebfläche in Hektoliter (hl) für Wein oder in Kilogramm (kg) für Weintrauben, für die es landesspezifische Höchstwerte bei Qualitätsweinen gibt; siehe unter Ertrag.
Ausbeute an Lesegut bzw. Weintrauben bei der Weinlese, zumeist ausgedrückt in Hektoliter Traubenmost bzw. Wein per Hektar oder in Kilogramm Trauben per Hektar. In Übersee ist auch tons/acre gebräuchlich. Dies wird auch als weingesetzliche Vorgabe, ausgedrückt als Maximal-Ertrag in Hektoliter per Hektar, für bestimmte Wein-Qualitätsstufen verwendet und kann je nach Land, Weinbaugebiet, einzelnen Lagen oder auch bestimmten Weinen sehr unterschiedlich sein. Bezüglich der Rebstockdichte hat sich in den letzten zwei Jahrtausenden eine extreme Reduktion ergeben.
Die Römer haben noch 50.000 Weinstöcke per Hektar empfohlen; dies schloss von vornherein eine mechanische Bearbeitung aus. Mitte des 19. Jahrhunderts betrug die Dichte im Durchschnitt noch 20.000 Weinstöcke/Hektar, bei Erträgen von höchstens 40 Hektoliter/Hektar. Heute werden die Rebstöcke (unterschiedlich je Land und Weinbaugebiet, sowie auch abhängig gemäß allfälliger regionaler Vorgaben) in einem Abstand von 1,5 bis 2 Metern gesetzt.
In der Regel werden durchschnittlich 5.000 Rebstöcke/Hektar gepflanzt (siehe dazu unter Erziehungsform). Ein Rebstock erbringt für ertragsreduzierten Qualitätswein 1,5 bis 2,5 kg Weintrauben, das ergibt 1,5 bis 2 Flaschen Wein mit je 0,75 l. Bei Spezialitäten wie zum Beispiel Beerenauslese, Trockenbeerenauslese oder Eiswein, sind es wesentlich weniger. Bei den in Deutschland und Österreich angebauten Rebsorten kann man bei normalem Reifezustand von 100 Kilogramm Trauben durchschnittlich etwa 55 bis 75 Liter Most erwarten. Die Ertragsmenge und Traubenqualität wird im Weingarten vom Winzer durch verschiedene Maßnahmen während des gesamten Jahres gesteuert, dazu zählen unter anderem Rebschnitt und Laubpflege, sowie Ausdünnen (Grünlese) und Traubenteilung bzw. Traubenbruch.
Die mittlere Traubenzahl per Stock x mittleres Traubengewicht in kg x Stockanzahl je ha ergibt den Ertrag in kg/ha. Eine genauere Formel unter Berücksichtigung spezifischer Werte stammt von der Website „Dienstleistungszentren Ländlicher Raum Rheinland-Pfalz“: (Anschnitt [Augen/Stock] x Austriebsrate [%] x mittlere Traubenzahl/Trieb x mittleres Traubengewicht [g/Traube] x Stockzahl/ha) / 1000 = Ertrag [kg/ha]. Ein Beispiel ist (12 Augen/Stock x 90% x 2,2 Trauben/Trieb x 120 g/Traube x 5000 Stock/ha) / 1000 = 14.256 kg/ha. Die spezifischen Werte je...
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Dr. Edgar Müller
Dozent, Önologe und Weinbauberater, Bad Kreuznach