Ein sauer schmeckendes Würz- und Konservierungsmittel, das es so lange wie Wein gibt. Dieser wird, wenn man es nicht verhindert, letztlich immer zu Essig. Dieser wurde schon in der Antike vermischt mit anderen Ingredienzien als Getränk verwendet. Eine medizinische Anwendung bei Atemwegserkrankungen und Verdauungsbeschwerden ist schon durch Hippokrates (460-377 v. Chr.) überliefert. Der römische Autor Columella (1. Jhdt.) berichtet in seinem Werk „De re rustica“ über die Essigherstellung aus Feigen, Gerste und Wein. Essig hat in vielen Kulturen eine Rolle gespielt. In der Bibel wird Essig als Grundnahrungsmittel erwähnt, bei den Ägyptern gab es „Hequa“ (Essiggetränk aus Gerstenbier), bei den Babyloniern war Essigwasser ein Erfrischungstrunk, die Phöniker stellten aus Apfelwein ihr saures Shekar her, die Griechen verwendeten ihn bei Opferzeremonien, die römischen Legionäre schützten sich mit der Posca (Essigwasser) vor Erkältungen und in Japan kennt man den traditionellen Tamago-Su (Reisessig), in dem ein rohes Ei aufgelöst wird. Im Mittelalter galt Kräuteressig als Heilmittel, darüber berichten Hildegard von Bingen (1098-1179) und Nostradamus. Der Pestessig wurde gegen diese Seuche eingesetzt.
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Das Glossar ist eine monumentale Leistung und einer der wichtigsten Beiträge zur Vermittlung von Weinwissen. Unter all den Lexika, die ich zum Thema Wein verwende, ist es mit Abstand das wichtigste. Das war vor zehn Jahren so und hat sich seither nicht verändert.
Andreas Essl
Autor, Modena