Bezeichnung für einen Weinfehler, die vom unangenehmen bis widerlichen Ton nach Ammoniak und den Geruch nach Mäuseurin abgeleitet ist. Er äußert sich auch durch einen dumpfen, oxidativen, muffigen und essigartigen Geruch. Je nach der Intensität ist der Fehlton aber häufig erst im Abgang (Nachgeschmack) zu erkennen, wo er sich durch einen langanhaltenden, kratzigen Geschmackseindruck äußert, der ungewöhnlich lange am Gaumen haften bleibt. Er tritt hauptsächlich bei Jungweinen mit Restzucker auf, besonders auch in Obstweinen (Erdbeer und Johannisbeere). Besonders gefährdet sind säurearme (pH-Wert 3,5 bis 4), warm vergorene Weine, die in trübem Zustand über einen längeren Zeitraum gelagert oder nicht ausreichend geschwefelt wurden. Begünstigend sind lange Hitzeperioden während der Reifezeit der Weintrauben.
Das Glossar ist eine monumentale Leistung und einer der wichtigsten Beiträge zur Vermittlung von Weinwissen. Unter all den Lexika, die ich zum Thema Wein verwende, ist es mit Abstand das wichtigste. Das war vor zehn Jahren so und hat sich seither nicht verändert.
Andreas Essl
Autor, Modena