Die autonome Region La Rioja mit der Hauptstadt Logroño liegt im Norden Spaniens und umfasst 5.045 km². Sie grenzt im Westen, Süden und Osten an die Regionen Kastilien-León und Aragonien sowie im Norden an die Regionen Baskenland und Navarra. Die Nordgrenze von La Rioja ist in etwa identisch mit dem Verlauf des Flusses Ebro.
Der Weinbaubereich Rioja zählt zu den bedeutendsten Europas und ist als DOCa klassifiziert. Ein Großteil der Rebflächen mit 60.000 Hektar liegt zwar in La Rioja, doch ein Teil davon befindet sich auch in den Regionen Baskenland (Subzone Alavesa) und Navarra (Teile von Subzone Rioja Oriental). Der Bereich besitzt eine sehr alte Weinbaugeschichte. Es sind zahlreiche in Stein gehauene Gärbecken erhalten, die einen Weinbau bereits in der Antike bezeugen. Typisch sind vor allem die in Rioja Alta in Ábalos, Briones und San Asensio vorkommenden Guardaviñas. Diese kuppelartigen Steinkonstruktionen wurden als Zufluchtsort für Weinbauern und ihre Nutztiere bei schlechtem Wetter sowie für die Überwachung der Ernten genutzt.
Die Bemühungen um Herkunfts-Bezeichnung und auserlesene Qualität haben eine lange Tradition. Schon um 1560 beschlossen die Winzer ein einheitliches Brandzeichen für ihre Fässer, um die Identität der Weine aus diesem Gebiet zu garantieren. Der Bürgermeister von Logroño verbot 1635 sogar den Verkehr von Fuhrwerken durch Straßen, an denen sich Weinkeller befanden. Dies erfolgte aus der Sorge, dass durch Fahrzeuge hervorgerufene Erschütterungen den Traubenmost verderben und den Reifeprozess der Weine beeinträchtigen könnten. Der erste schriftliche Hinweis auf eine Qualitätskontrolle stammt aus 1650. Im Jahre 1787 wurde die „Real Sociedad Económica de Cosecheros de Rioja“ (königlicher Wirtschaftsverband der Rioja-Winzer) gegründet, um Weinanbau, Weinbereitung und Weinhandel zu fördern. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts entstand in der Stadt Haro der Brauch des Festes Batalla del Vino (Schlacht des Weines), das bis heute jährlich gefeiert wird.
Einer der Rioja-Pioniere war Marqués Camilo Hurtado de Amézaga (1827-1888), der 1860 auf seinem Weingut eine Bodega nach Bordeaux-Vorbild errichtete und Reben von dort anpflanzen ließ. Nach der Reblausinvasion Mitte des 19. Jahrhunderts wanderten viele französische Winzer in diese Gegend aus und gaben dem Weinbau Impulse. Im Jahre 1902 erfolgte ein königlicher Erlass mit der Definition der Herkunft für die Rioja-Weine und einer Etikettierungs-Regel. Ein 1926 gegründeter Kontrollrat erhielt die Aufgaben, das Rioja-Gebiet zu begrenzen, die Ausgabe eines „Garantiesiegels“ zu überwachen und den Namen Rioja zu schützen. Im Jahre 1953 wurde der Kontrollrat der Herkunfts-Bezeichnung Rioja gegründet, der auf Grund von organoleptischen Proben und analytischen Untersuchungen prüft, ob der Wein den strengen Bestimmungen gerecht wird.
Im Jahre 1991 verlieh ein Ministererlass dem Herkunftsgebiet Rioja das Attribut „calificada“ (qualifiziert) und erhob es so zur ersten höchsten spanischen Qualitätsstufe DOCa. Der Name leitet sich vom Fluss Oja ab (Rio Oja). Der über 100 Kilometer lange große Bereich liegt an beiden Ufern des Ebro sowie an den Hängen der angrenzenden Hügel. Es herrscht ein mildes Klima mit kurzem Sommer und schönem Herbst vor. Die traditionelle Erziehungsform ist die buschförmige En Vaso (Gobelet), doch setzt sich immer mehr die Drahtrahmenerziehung durch. Der riesige Bereich Rioja wird in drei Subzonen gegliedert, die sich auch in den Bodenbedingungen und in der Weinqualität unterscheiden; als qualitativ beste Zone gilt Rioja Alta:
Rioja Alta
Diese Zone mit Haro als Weinzentrum liegt südlich des Ebro-Flusses und westlich der Provinzhauptstadt Logroño zur Gänze in der Provinz La Rioja. Das Klima ist unter Einfluss des Atlantiks von heißen Sommern, milden Herbsten und kühlen...
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Thomas Götz
Weinberater, Weinblogger und Journalist; Schwendi