Gattungsname (botanisch Botryotinia) für Pilze mit rund 20 Spezies (Arten) die zu den Schlauchpilzen bzw. Schimmelpilzen zählt. Alle Arten leben als Parasiten, was zum fortschreitenden Zerfall des Gewebes (Fäule) der befallenen Pflanzen führt. Die Spezies Botrytis cinerea (auch Botryotinia fuckeliana, Grauschimmel, Graufäule, Grauschimmelfäule, Sauerfäule bei Befall von noch grünen Trauben) befällt als Pflanzenschädling weit über 200 Wirtspflanzen, darunter auch die Weinrebe. Das Myzel (Pilzfäden, Gewebe) ist gräulich oder bräunlich. Der Pilz breitet sich vor allem vegetativ über die Konidien (Sporenform) aus. Einige Arten können sich auch sexuell fortpflanzen.
Botrytis wurde bereits im 18. Jahrhundert beschrieben und kommt in allen gemäßigten Klimazonen der Welt vor. Weinbaugebiete mit für den Befall besonders günstigen geographischen und klimatischen Bedingungen sind unter anderem Sauternes (Frankreich), Rheingau (Deutschland), Neusiedlersee (Österreich) und Tokaj (Ungarn). Besonders betroffen sind Blumenzwiebeln, Gemüsearten, Zierpflanzen und Weinreben. Bei jungen Weintrauben wirkt sich der Befall necotroph (tödlich) aus, bei älteren biotroph (Wirtsorganismus bleibt länger am Leben).
Beim Rebstock werden alle Teile außer dem Stamm und dem mehrjährigen Holz befallen, bevorzugt jedoch Blüten und (bei allen Reifestadien) Beeren. Denn auf diesen gibt es ein ausreichendes Angebot an Zucker und stickstoffhaltigen Verbindungen. Der Name Grauschimmel ergibt sich aus dem charakteristisch grauen Pilzrasen, der die befallenen Pflanzenteile überzieht. Schon bei leichtem Wind steigt eine aus den Pilzsporen bestehende graue Wolke auf, wodurch sich die Sporen schnell und weit verbreiten und andere Rebstöcke bzw. Pflanzen anstecken.
Im Weinbau ist die Botrytis gefürchtet, kann aber „zum richtigen Zeitpunkt“ sehr erwünscht sein. Je nach Reifestadium bzw. befallener Stellen am Rebstock gibt es auch die selbsterklärenden Bezeichnungen Gescheinsbotrytis, Stielbotrytis oder Traubenbotrytis. Ein Befall der noch grünen und sauren Beren wird als Sauerfäule bezeichnet. Ein früher Befall im Sommer der noch nicht vollreifen Beeren verdirbt die Ernte, dann spricht man von Rohfäule. Beides ist unerwünscht.
Ein Befall der noch grünen, kleinen und sauren (deshalb der Name) Beeren kann große...
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Thomas Götz
Weinberater, Weinblogger und Journalist; Schwendi