Seit dem Jahrgang 2012 weinrechtlich definierter DAC-Bereich (spezifisches Weinbaugebiet) im österreichischen Weinbaugebiet Burgenland (generisches Weinbaugebiet). Siehe unter Neusiedlersee.
Eines der sechs spezifischen Weinbaugebiete im österreichischen Bundesland bzw. generischen Weinbaugebiet Burgenland. Im Jahre 2016 erfolgte eine Neustrukturierung mit zum Teil Änderungen in den Bezeichnungen und Gebietsgrenzen. Abgesehen davon blieb der Name gleich. Einige Flächen des Weinbaugebietes Neusiedlersee wurden dem Weinbaugebiet Leithaberg (vormalig Neusiedlersee-Hügelland) zugeordnet. Das waren die Gemeinden Jois und Winden, sowie einige Rieden der Gemeinde Neusiedl am See. Das Gebiet ist nach dem 320 km² großen und 36 Kilometer langen Steppensee benannt. Im Volksmund wird es zumeist als Seewinkel bezeichnet, weil es sich winkelförmig an den See anschmiegt. Vom Norden des Bundeslandes erstreckt es sich am nördlichen und entlang des gesamten östlichen Seeufers bis zur Grenze an Ungarn.
So wie alle Gewässer übt der Neusiedlersee eine positive Wirkung auf den Weinbau aus. Das Klima ist von pannonischen und kontinentalen Einflüssen geprägt, der große Neusiedlersee wirkt klimaregulierend und fungiert im Herbst in Verbindung mit den auftretenden Seenebeln als Wärmespeicher. Dies trägt zur Bildung von Botrytis (Edelfäule) und dadurch der Produktion von edelsüßen Weinen bei, die in diesem Gebiet eine sehr große Tradition haben. Der Vegetationszyklus ist mit bis zu 250 Tagen im Jahr überdurchschnittlich lange. Als Bodentypen herrschen Löss-, Schwarzerde-, Schotter- und Sand-Böden vor.
Bekannte Weinbau-Gemeinden sind Andau, Apetlon, Edelstal, Frauenkirchen, Gols (eine der größten Österreichs), Halbturn, Illmitz, Kittsee, Mönchhof, Neusiedl am See (nur ein Teil der Rieden), Tadten, Pamhagen, Podersdorf, St. Andrä, Wallern und Weiden. Die „Seewinkel-Weinstraße“ beginnt bei Neusiedl am See und verläuft entlang der ungarischen Grenze, vorbei am Naturschutzgebiet „Lange Lacke“ und führt zurück nach Neusiedl. Zu den bekanntesten Rieden zählen Altenberg, Alte Satz, Bless, Edelgrund, Gabarinza, Goldberg, Hallebühl, Heideboden, Kreuzjoch, Neuberg, Reitäcker, Salzberg, Schafleiten, Siebenmahd, Spiegel, Spitzerberg, Straßenäcker, Ungerberg und Zwickeläcker.
Im Jahre 2022 umfassten die Weingärten insgesamt 6.110 Hektar Rebfläche. Gegenüber dem Jahre 2017 mit 6.675 Hektar war dies eine Reduktion um 565 Hektar (8,5%). Der Anteil der Rotweinsorten beträgt 49%, der Anteil der Weißweinsorten 51%. Die dominierende Sorte mit rund einem Viertel der Gesamtfläche ist die Rotweinsorte Zweigelt, gefolgt von den beiden Sorten Grüner Veltliner und Welschriesling (die den Platz tauschten), sowie Blaufränkisch und Chardonnay.
Rebsorte
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in Österreich
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Farbe |
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%
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HA
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%
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Zweigelt | Blauer Zweigelt, Rotburger | rot | 1.461 | 24 | 1.605 | 24,0 |
Grüner Veltliner | Weißgipfler | weiß | 609 | 10 | 696 | 10,4 |
Welschriesling | - | weiß | 605 | 9,9 | 739 | 11,1 |
Blaufränkisch | - | rot | 535 | 8,8 | 619 | 9,3 |
Chardonnay | Morillon - im Bgld nicht verwendet | weiß | 448 | 7,3 | 442 | 6,6 |
Weißer Burgunder | Pinot Blanc, Klevner | weiß | 271 | 4,4 | 315 | 4,7 |
St. Laurent | - | rot | 223 | 3,6 | 278 | 4,2 |
Merlot | - | rot | 220 | 3,6 | 183 | 2,7 |
Sauvignon... |
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Dominik Trick
Technischer Lehrer, staatl. geprüfter Sommelier, Hotelfachschule Heidelberg